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KREBSBEHANDLUNGEN BEIM HUND (2018)

8



Für die Krebsbehandlung bei Hunden werden typischerweise Chemotherapie, Bestrahlung und Operation empfohlen, entweder alleine oder in Kombination. Die Veterinärforschung hat auch bei anderen Behandlungsmethoden wie der Immuntherapie oder Zelltherapie in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, aber diese werden immer noch seltener eingesetzt als Operation, Chemotherapie und Bestrahlung.

Der Behandlungsverlauf für Ihren Hund wird von Ihrem Tierarzt oder Veterinär-Onkologen individuell auf Ihren Hund abgestimmt und hängt von der Art, vom Stadium (u.a. Grösse, Ausbreitung von Metastasen) des Krebses sowie von anderen Faktoren ab. Wann immer möglich ist die völlige chirurgische Entfernung des Krebsgewebes ein wichtiger Teil der Behandlung. Eine Operation kann die einzige Art von Therapie sein, die nötig ist, oder sie kann gegebenenfalls mit einer Chemo- oder Strahlentherapie kombiniert werden.

Chirurgischer Eingriff

8.1

Beim chirurgischen Eingriff wird so viel Krebsgewebe wie möglich, auch von bestehenden Metastasen, entfernt.
Allerdings haben etwa 70% der Krebspatienten bereits fortgeschrittene Metastasen zum Zeitpunkt der Diagnose. Dies ist der Hauptgrund, warum eine Operation selten als alleinige Therapie für Krebspatienten ausreichend ist. Nichtsdestotrotz kann eine Operation einen entscheidenden Ansatz für einige Krebsformen bieten und spielt eine wichtige Rolle bei:


1
Verbesserung der Heilungschancen
in Kombination mit anderen Behandlungsformen wie Bestrahlung und / oder Chemotherapie,


2
Verringerung der Tumor-Last
(Druck auf andere umliegende Organe durch die Ausmaße des Tumors) zum Zweck der Schmerzlinderung und Beseitigung von durch den Tumor hervorgerufenen Funktionsstörungen anderer Organe,


3
Entfernen von sekundären Tumoren,
die durch Metastasen entstehen.


Mögliche Komplikationen bei einem chirurgischen Eingriff

Die mit der Operation verbundenen Risiken nehmen mit dem Alter des Hundes zu, und ihre Durchführbarkeit ist oft vom allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes abhängig. Todesfälle als Folge von einer Operation geschehen meist auf Grund folgender Komplikationen:
Lungenblutgerinnsel (Embolie), Wundinfektionen, Blutverlust, unvollständige Wundheilung, Lungenentzündung, kardiovaskulärer Kollaps und Abszessbildung.
Darüber hinaus verursacht Krebs häufig einen Zustand einer Unterernährung des Hundes, der seine Fähigkeit, sich von dem chirurgischen Eingriff zu erholen, weiter beeinträchtigen kann.

Ungefährer Preis für eine Operation: zwischen 500.- und 3000.- SFr.
Preisangaben von Animal Oncology and Imaging Centre, Hünenberg, Schweiz

Chemotherapie

8.2

Chemotherapie ist die intravenöse oder orale (infundiert in der Klinik direkt in den Blutkreislauf oder Medikamente zu Hause verabreicht) Verabreichung von toxischen Medikamenten an einen Hund. Diese Medikamente haben das Ziel, die sich schnell teilenden Krebszellen abzutöten. Leider können die chemotherapeutischen Arzneimittel, die heute auf dem Markt sind, nicht zwischen Krebszellen und anderen gesunden, sich schnell teilenden Zellen unterscheiden. Dies kann in seltenen Fällen zu Nebenwirkungen führen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwäche oder einer möglicherweise sogar lebensbedrohlichen Immunschwäche. Jedoch beträgt die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen weniger als 5% aller behandelten Hunde (siehe weiter unten).



Arten der Chemotherapie-Verabreichung:

  • Oral (geschluckt)
  • Intravenös (in den Blutkreislauf injiziert)
  • Subkutan (unter die Haut)
  • Intramuskulär
  • Intra-tumoral (direkt in einen Tumor)
  • Intra-kavitär (in eine Körperhöhle).


Zeitpunkt der Chemotherapie:

  • nachdem ein Tumor chirurgisch entfernt wurde, mit dem Ziel, die verbleibenden Krebszellen oder Metastasen abzutöten;
  • vor der Operation, um die Größe eines bestehenden Tumors zu reduzieren.


Nebenwirkungen:

Die Mehrzahl der mit Chemotherapie behandelten Hunde vertragen die Therapie recht gut und leidet nicht unter schweren Nebenwirkungen. Nur wenige Hunde werden ihr Fell während der Chemotherapie verlieren. Einige Rassen jedoch (solche mit ständig wachsenden Fell wie Pudel und Old English Sheepdogs) werden ihre Haare verlieren und können sogar völlig nackt werden. Ihr Hund kann auch vorübergehend an Durchfall, Erbrechen und vermindertem Appetit leiden. Medikamente können diese Nebenwirkungen lindern.

Knochenmarksschwund ist ein weiteres Langzeit-Risiko nach Chemotherapie-Behandlungen. Diese Art von Nebenwirkung ist leider selten behandelbar. Aus diesem Grund sind regelmäßige Blutuntersuchungen erforderlich, um den Verlauf zu überwachen.

Ungefähr 80% aller mit Chemotherapie behandelten Hunde haben keine Nebenwirkungen. Hunde erhalten viel niedrigere Dosen als Menschen mit Krebs und die Medikamente werden in größeren Abständen verabreicht. Studien dokumentieren, dass die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen weniger als 5% aller behandelten Hunde beträgt. Bei richtiger Handhabung und Nachbetreuung erholen sich die meisten Hunde innerhalb weniger Tage ereignislos. Im Verlaufe der Behandlung wird die Dosis des Medikaments weiter reduziert / angepasst an den Bedarf Ihres Hundes und seines Zustands.

Das Hauptziel der Chemotherapie ist nicht die Heilung, sondern die Lebensqualität während der Krebserkrankung und die Verlängerung der Lebenserwartung trotz Krebs.

Ungefährer Preis für eine komplette Chemotherapie: zwischen 500.- und 5000.- SFr. Preisangaben von Animal Oncology and Imaging Centre, Hünenberg, Schweiz

Immuntherapie

8.3

Immuntherapie ist eine neue Behandlungsoption für Hunde mit Krebs. Normalerweise können Krebszellen wachsen und sich in einem Körper ausbreiten, weil das Immunsystem sie nicht als abnormal erkennt und sie somit nicht abtötet. So kann der Krebs weiterhin metastasieren. Die Immuntherapie wird eingesetzt, um dem Immunsystem des Hundes zu helfen, die bösartigen Krebszellen zu erkennen und diese dann anzugreifen. Dabei werden körpereigene Krebszellen verwendet, um einen Impfstoff zu erzeugen, der das Immunsystem anregen soll, die Krebszellen abzutöten. Diese Art von Behandlung ist jedoch noch nicht weit verbreitet und es ist noch sehr viel Forschung erforderlich, bevor diese Technik empfohlen werden kann.


Das Zentrum für Tier-Onkologie und Bildgebung, Hünenberg, Schweiz, bietet keine derartige Behandlung an.

Weiterführende Literatur
→ Treat Cancer in Dogs with Immunotherapy

 

Stammzellen Therapie

8.4

Diese Behandlung ist bisher nur in den USA verfügbar. Die einzige Indikation bei Hunden ist das Lymphom (Tumor der Lymphknoten), bei denen keine Operation möglich ist. Nach einer Ganzkörperbestrahlung oder Chemotherapie zur Abtötung der Krebszellen werden Stammzellen eines Spenderhundes intravenös verabreicht. Diese transplantierten gesunden Zellen sollen neues gesundes Zellwachstum generieren. Eine Stammzelle ist eine neutrale Körperzelle, die zu jeder Art von Zelle heranwachsen kann, mit dem Potenzial, Gewebe in dem Teil des Körpers, der durch den Krebs geschädigt wurde, zu regenerieren und wieder funktionstüchtig zu machen.

Für die Stammzelltherapie werden Stammzellen entweder vom eigenen Hund oder von einem anderen Tier der gleichen Spezies extrahiert und für die Injektion verwendet. Ein Tierarzt injiziert die Stammzellen intravenös. Kosten ca. US $ 30'000.–

Das Animal Oncology and Imaging Center, Hünenberg, Schweiz, bietet keine solche Behandlung an. Soweit bekannt, wird diese Therapieart nur von einem Institut in den USA durchgeführt.

Weiterführende Literatur
→ Stem Cell Therapy for Cats and Dogs?

Strahlentherapie

8.5

Je nach Art des Krebses und Zustand Ihres erkrankten Hundes, kann Ihr Tierarzt Strahlentherapie oder Chemotherapie verschreiben. Die Strahlentherapie ist wie eine Operation eine lokal eingegrenzt wirksame Therapie und wird zur Tumorbehandlung in Körperregionen eingesetzt, wo der Chirurgie Grenzen gesetzt sind (z. B. Nasenhöhle, Gehirn, Gesicht) oder wo der Tumor zu nahe an anderen lebenswichtigen Organen (z.B. Herz oder Gehirn) liegt und dadurch eine Operation zu hohe Risiken für den Hund birgt. Die Strahlentherapie wirkt direkt auf das betroffene Gebiet. Die Strahlung erzeugt eine biologische Wirkung, wenn sie mit den Krebszellen im Gewebe des Hundes in Kontakt kommt. Wenn die Strahlen durch das Gewebe dringen, verursachen sie eine Irritation der Krebszellen, was letztlich zu ihrer Schädigung führt und einer Verlangsamung ihres Wachstums. Die Chemotherapie ist eine systemische Behandlung (das heisst, sobald die toxische Substanz injiziert worden ist, erreicht sie den ganzen Körper). Die Strahlentherapie hingegen ist eine lokale Behandlung, die nur in der Region des Tumors zum Einsatz kommt. Eine wirksame Strahlentherapie wird in mehreren Sitzungen verabreicht: entweder täglich, zwei-, dreimal pro Woche oder auch einmal pro Woche, insgesamt bis zu 20 Behandlungen. Die ganze Strahlentherapie kann also insgesamt drei bis vier Wochen dauern. Jede einzelne Behandlung dauert etwa eine Stunde, wovon die meiste Zeit mit der Einschlaf- und Aufwachzeit der Narkose verbracht wird. Die eigentliche Behandlung selbst dauert nur ca. 5 bis 10 Minuten. Hunde erhalten eine kurze Vollnarkose für Bestrahlungen, um sie ruhig zu halten. Die Hunde vertragen die Strahlenbehandlung meist sehr gut: Die Bestrahlung selbst verursacht keine direkten Schmerzen, obwohl einige Hunde in der Folge Hautreizungen oder Müdigkeit zeigen können. Wenn Sie in der Nähe Ihres behandelnden Onkologen leben, können Sie Ihren Hund zu täglichen Bestrahlungen vorbeibringen. Wenn jedoch die Entfernung und der Reiseweg ein Problem sind, bieten einige Institute ihren Patienten stationäre Optionen an: Ihr Hund bleibt während der Woche im Institut und kann am Wochenende zur Erholung nach Hause.

Richtpreis für die komplette Strahlentherapie: 600 - 5'000.- SFr. Preiseangaben von: Das Animal Oncology and Imaging Center, Hünenberg, Schweiz

Weiterführende Literatur
→ What to Do When Your Dog is Diagnosed with Cancer: Treatment, Prognosis, and Costs

 

Hyperthermia

8.6

Der genaue Mechanismus, der durch eine Temperaturerhöhung zur Schädigung der Krebszellen führt, dem sogenannten Hyperthermie-Prozess, wird noch nicht vollständig verstanden. Es scheint, dass eine Hitzeeinwirkung Veränderungen an den Proteinen innerhalb der Zellen verursacht, wodurch ihre Funktionsfähigkeit geschädigt wird. Man nimmt daher an, dass die Hyperthermie und deren thermischer Effekt auf die Proteine die Krebszellen abtöten kann. Die Beobachtung, dass hohes Fieber bei einigen menschlichen Krebspatienten zu einem Rückgang der Krebskrankheit führt, führte zu der Folgerung, dass eine Erhöhung der Körpertemperatur eine neue Behandlungsmethode gegen Krebs sein könnte. Die Erforschung der Hyperthermie für die Behandlung von Krebs hat gezeigt, dass sie ebenfalls die Wirksamkeit der Strahlentherapie erhöht und die Wirkung vieler Krebsmedikamente verstärkt. Viele Faktoren, vor allem Art und Größe des Tumors, beeinflussen den Erfolg der Hyperthermie. Einige Krebszellen, die gegen Hitzeeinwirkung resistent sind, können der für sie tödlichen Wirkung der Hyperthermie entgehen. Daher wird die Hyperthermie häufig in Kombination mit Bestrahlung oder Chemotherapie verwendet, um die Gesamtwirksamkeit der Behandlung zu erhöhen Hyperthermie schädigt sowohl Krebszellen als auch normale Zellen. Daher können die Nebenwirkungen und Schädigungen an anderen Organen erheblich sein. Die lokale Erwärmung der Tumore wird durch Mikrowellenstrahlung, Infrarotstrahlung, Radiofrequenz oder Ultraschall erreicht. Die Therapie benötigt somit eine hochentwickelte moderne und spezielle Ausrüstung, einer der Gründe, warum diese Therapieform der Veterinärmedizin noch nicht zur Verfügung steht.

Das Zentrum für Tier-Onkologie und Bildgebung, Hünenberg, Schweiz, bietet diese Art von Behandlung nicht an.

Akupunktur als Zusatztherapie

8.7

Die konventionellen Behandlungsmethoden von Krebs beruhen heute hauptsächlich auf Operation, Chemotherapie, Bestrahlung und Immuntherapie. Einige dieser Behandlungen können jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen beim Patienten hervorrufen. Bei richtiger Anwendung durch einen Therapeuten, der in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ausgebildet ist, hat Akupunktur wenig bis keine negativen Auswirkungen. Akupunktur wird meistens mit dem Ziel verwendet, einem Haustier zu helfen und es zu unterstützen, die oft aggressiven Therapien besser durchzustehen. Nebenwirkungen der Therapien wie Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit und andere Symptome können in seltenen Fällen so schwerwiegend sein, dass die Krebstherapien in der Folge abgebrochen werden müssen. Akupunktur und die chinesische Kräutermedizin sind sehr effektiv bei der Linderung dieser Nebenwirkungen, so dass ein Hund seinen Behandlungsverlauf bei gleichbleibender Lebensqualität beenden kann. Bis heute wurden jedoch keine seriösen Studien durchgeführt, um die Behandlung von Krebs nur mit der chinesischen Medizin zu untersuchen. Chinesische Medizin wird deshalb als Zusatztherapie eingesetzt, in Verbindung mit etablierten Behandlungsmethoden (z.B. Chemotherapie). Da die chinesische Medizin die mit den Therapien eventuell verbundenen Nebenwirkungen lindert, trägt sie dazu bei, dass sich der Hund insgesamt wohler fühlt. Dies kann eventuell auch zur Folge haben, dass sich das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt und dem erkrankten Hund so eine längere beschwerdefreie Zeit geschenkt wird. Um die meisten Krebserkrankungen unter Kontrolle zu bringen - oder die unerwünschten Nebenwirkungen der Krebsbehandlung zu lindern - braucht es normalerweise ein bis drei Akupunktursitzungen in Intervallen von etwa vier Wochen, aber die begleitende Behandlung von sehr schweren Krebserkrankungen kann ein bis zwei Jahre andauern.

P^Preis pro Akupunktursitzung: Für eine Erstkonsultation mit Behandlung 165.–; die Folgekonsultation mit Behandlung 120.— Preiseangaben von der Ennetsee-Klinik Hünenberg, Schweiz

Weiterführende Literatur
→ Clinical Results on Acupuncture in Cancer-Treatment

→ Acupuncture for dogs with cancer?

→ Part 3: Treating Cancer in the Canine

Ernährung

8.8

Zu den Symptomen von Krebs gehören verminderter Appetit, eingeschränkte Nahrungsaufnahme, fortschreitender Gewichtsverlust und Stoffwechselstörungen. Ohne eine ausgewogene und reichliche Ernährung können Patienten an schwerer körperlicher Erschöpfung versterben. Daher muss darauf geachtet werden, dass Hunde, die an Krebs erkrankt sind, schmackhafte, leicht verdauliche und energiereiche Diäten erhalten, die ihre allgemeine Lebensqualität verbessern, ihre Lebensqualität erhöhen und ihre Fähigkeit heben, sich den Therapien (Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie) zu stellen. (siehe Kapitel 10 zum Thema Ernährung) Leider sind einige der erkrankten Hunde nicht mehr in der Lage, selber zu fressen. Daher sollten Handfütterung und in einigen Fällen Ernährungssonden oder Katheter verwendet werden, um eine ausreichende Ernährung sicherzustellen. Die Verwendung von Appetitstimulanzien, die eine sofortige Appetitsteigerung verursachen, scheinen jedoch die Gesamtnahrungsaufnahme über längere Zeiträume nicht zu erhöhen. Daher bevorzugen onkologische Tierärzte die Verwendung von Ernährungssonden oder Kathetern.

Weiterführende Literatur
→ www.petmd.com