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WAS IST KREBS? EINE VEREINFACHTE DEFINITION

5.1

Krebs ist eine Krankheit, bei der eine Gruppe von Zellen eine oder eine Folge von drei Eigenschaften aufzeigt: unkontrolliertes Wachstum, Invasion und manchmal Metastasierung. Diese drei virulenten und gefährlichen Eigenschaften unterscheiden den malignen (bösartigen) Krebs von benignen (harmlosen) Tumoren, die selbstlimitierend sind und meist nicht metastasieren. Die meisten Formen von Krebs bilden einen Tumor, andere, wie Leukämie, nicht.

Krebs entsteht in den Zellen, das heißt in den Bausteinen des Gewebes der menschlichen und tierischen Organe. Normalerweise produzieren Zellen nur dann neue Zellen, wenn der Körper sie braucht. Beispielsweise sterben Zellen ab, wenn sie alt werden, und neue Zellen nehmen ihren Platz ein. Manchmal geht dieser natürliche Prozess schief, und der Zellteilungsprozess bringt neue Zellen hervor, selbst wenn der Körper sie nicht braucht, oder aber alte Zellen sterben nicht ab, obwohl sie sollten. Dies wird als unkontrolliertes Wachstum bezeichnet.

Die zweite bösartige Eigenschaft ist die Invasion, die dann vorliegt, wenn sich ein Tumor aufgrund von unkontrolliertem Wachstum gebildet hat und in das umgebende Gewebe weiter eindringt. Diese Eigenschaft ermöglicht es den Krebszellen auch, in einen Lymphknoten (der häufigste Fall) oder in ein Blutgefäß einzudringen und durch den ganzen Körper transportiert zu werden, wodurch möglicherweise ein sekundärer (zweiter)Tumor gebildet wird. Die Entstehung dieses zweiten Tumors ist die dritte bösartige Eigenschaft von Krebszellen, die sogenannte Metastasierung.

Sobald sich Krebszellen über den ursprünglichen Tumor hinaus ausbreiten, werden sie häufig in den Lymphknoten gefunden. Aber Krebs kann sich in fast jeden anderen Teil des Körpers ausbreiten. Die häufigsten davon betroffenen Organe und Gewebe sind Knochen, Leber, Lunge und Gehirn. Diese neuen Tumore, die sogenannte Metastasen, haben die gleiche Art von anormalen Zellen und den gleichen Namen wie der ursprüngliche Tumor. Wenn sich beispielsweise Krebs von der Milz zur Lunge ausbreitet, sind die Krebszellen in der Lunge die gleichen Krebszellen, die ursprünglich in der Milz gefunden wurden. Die Krankheit wird daher als metastasierender Milzkrebs (aus der Milz kommend) und nicht als Lungenkrebs bezeichnet.

Unkontrolliertes Wachstum


Krebsrisiken bei Hunden

5.2

Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen bei Hunden. Man schätzt, dass mindestens einer von drei Hunden Krebs entwickelt und daran sterben wird. Teilweise wird gar von 50% gesprochen.

Alle Hunde haben ein potentielles Krebsrisiko. Bei einigen Krebsarten sind die Ursachen noch weitgehend unbekannt, - andere sind besser erforscht. Tierärzte und Forscher können oft auch nicht erklären, warum unter denselben Lebensumständen ein Hund Krebs entwickelt und ein anderer nicht. Die Forschung hat jedoch gezeigt, dass Hunde mit bestimmten Risikofaktoren häufiger als andere Krebs entwickeln.

Derartige Risikofaktoren können sein:

  • Erbliche (genetische): Wenn einer oder mehrere der Vorfahren unseres Hundes Krebs entwickelt haben, hat unser Hund ein erhöhtes Krebsrisiko.

  • Frühkastration: Einige Studien haben eine Korrelation zwischen der Kastration von Hündinnen vor der ersten Läufigkeit und der Entwicklung bestimmter Krebsarten gezeigt. Frühkastration schützt die Hündin aber andererseits vor dem Risiko von Brustkrebs. Also muss das Risiko gegen den Nutzen abgewogen werden.

  • Ernährung: Einige sind der Überzeugung, dass das industriell hergestellte Hundefutter (trocken oder nass) bestimmte Arten von Hundeerkrankungen, unter anderem Krebs, begünstigt. Es gibt jedoch bis heute noch keine wissenschaftlichen Beweise dafür.

    Weiterführende, wenn auch kontroverse Literatur:
    → Der Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin
     
    www.transanimal-editor.de

     

  • Umweltverschmutzung und regelmäßiger Kontakt mit toxischen Substanzen (Zigarettenrauch, Autoabgase, Garten-Herbizide, Insektizide ...) können – wie beim Menschen - Krebs verursachen. Es gibt z.B. Studien aus England, die gezeigt haben, dass Hunde, die mehrere Stunden am Tag auf einem stark gedüngten Rasen verbringen, eine bestimmte Art von Krebs entwickeln.

    Quelle und weiterführende Lektüre:
    → www.dogsnaturalmagazine.com

  • Das Alter unseres Hundes: Das Alter ist der größte Risikofaktor, und das Krebsrisiko steigt mit dem Alter: 76% der älteren Hunde, die an Krebs erkranken, hatten keine anderen Risikofaktoren.

  • Die Rasse unseres Hundes. Bestimmte Rassen scheinen ein höheres Risiko als andere für die Entwicklung bestimmter Krebsarten zu haben (siehe unten).

  • Deutsche Schäferhunde, Golden Retriever, Boxer, Deutsche Doggen und einige andere große Hunderassen sind beispielsweise besonders anfällig für die Entwicklung bestimmter Formen von Hämangiosarkomen. Kurzhaarige Hunde wie Whippets, Dalmatiner, Pointer, Greyhounds und Pit Bulls sind ebenfalls prädisponiert. Die Gründe dafür sind noch unklar, aber sie deuten auf eine genetische Komponente für diese Art von Krebs hin.

    Quelle und weiterführende Literatur:
    → www.petwave.com
    → tierarzt-beck.de

     

  • Die allgemeine Gesundheit unseres Hundes: Hunde, die übergewichtig, fettleibig oder inaktiv sind, scheinen ein höheres Krebsrisiko zu haben.

    Viele Risikofaktoren können vermieden werden; andere, wie Familiengeschichte (genetische Faktoren) und Alter, nicht. Wir können versuchen, unsere Hunde zu schützen, indem wir, wo immer möglich, bekannte Risikofaktoren (siehe Liste oben) verhindern, aber wir sollten es nicht zulassen, dass diese Angst unser Leben und das unseres Hundes dominiert oder negativ beeinflusst. Es ist wichtig sich bewusst zu sein, dass nicht alle Hunde, bei denen Risikofaktoren bekannt sind, Krebs bekommen, und dass andererseits nicht alle Hunde, die an Krebs erkranken, eine familiäre Vorgeschichte hatten. Tatsächlich haben die meisten Hunde, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, keine eindeutigen Risikofaktoren, außer, dass sie älter werden.

    Sollte unser Hund einen der oben genannten Risikofaktoren haben, möchten wir auf jeden Fall sichergehen, dass ein möglicher Krebs verhindert oder früh genug erkannt wird. Daher sollten wir eventuelle Beobachtungen, Symptome oder einen Verdacht so schnell wie möglich mit unserem Tierarzt besprechen, und zwar wenn der Hund noch jung ist. Der Veterinär kann Wege aufzeigen, um die Risikofaktoren (Gewicht, Ernährung ...) zu reduzieren, und kann einen Zeitplan für regelmäßige Kontrollen und Vorsorgeuntersuchungen festlegen.

    Stellen Sie sicher, dass Sie eine gute Versicherungspolice für Ihr Haustier haben, die Vorsorgeuntersuchungen und, falls erforderlich, Behandlungen deckt (siehe Kapitel 14).

    Weiterführende Literatur:
    → https://en.wikipedia.org/wiki/Cancer_in_dogs

Enge Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinär-Krebsforschung

5.3

Krebsdiagnosen bei Hunden sind leider auf dem Vormarsch, ebenso wie Krebsdiagnosen bei Menschen. In der Tat ist Krebs die häufigste Todesursache bei Hunden, besonders ab dem Alter von 9 Jahren.

Hunde haben mehr als 80 Prozent genetische Übereinstimmung mit Menschen (verglichen mit nur 67 Prozent mit Mäusen). Daher sind einige Krebsarten bei Hunden mikroskopisch und molekular identisch mit Krebserkrankungen bei Menschen. Die bekannten Reaktionen auf Behandlungsmethoden sind ebenfalls ähnlich. Das sind gute Nachrichten für die Krebsforschung bei Hunden.

Viele der genetischen Mutationen (Veränderungen), die Zellen dazu bringen, Krebs bei Menschen entstehen zu lassen, sind die gleichen Mutationen, wie bei Hunden. Tatsächlich ist es unter dem Mikroskop unmöglich, zwischen dem Tumorgewebe eines Menschen und eines Hundes zu unterscheiden.

Eine solche Ähnlichkeit kann für die Krebsforschung von großem Nutzen sein – für Hund und Mensch. Ein neues Studienfeld, das als "vergleichende Onkologie" bekannt ist, ist ein vielversprechendes Gebiet bei der Heilung und Behandlung von Krebs. Die vergleichende Onkologie untersucht und erforscht die Ähnlichkeiten zwischen den Krebserkrankungen bei Haustieren und bei Menschen, um eine wirksamere Behandlung von Krebs bei beiden zu finden.

Dies bedeutet, dass neue Krebsbehandlungen, die ihre Wirksamkeit bei Menschen erwiesen habe, häufig einen ähnlichen Nutzen bei Hunden aufweisen und umgekehrt. Studien und Erfahrungen über die allgemeine Lebensqualität des Patienten während einer Behandlung (mögliche positive und negative Nebenwirkungen) kommen so auch den Hundebesitzern zugute.

Erweiterte Lektüre:
→ Dogs' similarities boost human cancer research